Crawler – eine „Gefahr“?

Letztes Jahr im Herbst ging „SchülerVZ“ durch die Presse – persönliche private (?) Daten wurden von Crawlern „geklaut“. Und jetzt ist es wieder passiert (siehe hier), wieder sind Millionen von Daten geklaut worden. Das ganze ging eigentlich relativ problemlos – ein Crawler bewappnet mit der entsprechenden RegEx krabbelte durch die Seiten von 1,6 Millionen Nutzern. Gehindert werden sollte der Crawler von einer „Klicksperre“, die ein maximum von Klicks pro Zeiteinheit erlaubt. Doch dies umging der Crawler ganz ohne Probleme – der Programmierer legte einfach 800 SchülerVZ-Accounts an, die parallel benutzt werden konnten. SchülerVZ hatte zuvor die Captchas wieder ausgebaut und hatte somit mehr oder weniger alle Tore zu ihren Daten offen – abgesehen von den Daten jener, die sie nur für den Freundeskreis einsehbar gemacht hatten.

Nun kann man sich Fragen ob Crawler eine Gefahr für die eigene Privatsphäre sind oder einfach nur harmlos Daten sammeln. Denn Crawler durchforsten nicht nur „normale“ Seiten, sondern das ganze Internet und dessen Soziale Netzwerke. Die Daten werden dann abgespeichert und auf irgendwelchen Archiv-Servern gespeichert. Google zum Beispiel nimmt riesige Mengen an Daten in seinen Cache auf – das heißt selbst wenn diese vom ursprünglichen Server gelöscht wurden kann man sie noch einsehen. Andere Crawler erstellen jeden Monat einen „Schnappschuss“ von einer Webseite und archivieren ihn dann. Daten die einmal im Internet sind, bleiben dort wohl for eine (wenn auch) begrenzte „Ewigkeit“.

Es gibt dank verschiedensten Crawlern schon Suchmaschienen, die nach Informationen über Personen suchen. Und wenn in dessen Datenbanken jetzt noch Daten aus Sozialen Netzwerken wie etwa Bilder, Vorlieben oder Lebensweise kommen, dann kann jeder (!) im Internet alles über eine wildfremde Person erfahren. Bei einem Bewerbungsgespräch würde es dann nicht mehr „Hallo Herr Crawlerman, erzählen Sie von sich“ sondern „Hallo Herr Crawlerman, ich habe gehört sie trinken viel Alkohol, sind sehr freizügig und ihre Freundin hat sie wohl grade verlassen?“ heißen. Ist das wirklich wünschenswert?

In dieser Hinsicht denke ich sind Crawler eine Gefahr für die Privatsphäre des Einzelnden, allerdings sehr nützlich um andere Daten zu erfassen und zu durchsuchen. Man müsste eine Lösung finden, Crawler effektiv aus der „Cyber-Privatsphäre“ herauszuhalten, und man muss die Betreiber von sozialen Netzwerken dazu zwingen schärfere Maßnahmen in Hinsicht auf Privatsphäre zu ergreifen.

 

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2 Gedanken zu „Crawler – eine „Gefahr“?

  1. Seh ich genauso!
    Ebenfalls denke ich liegt das Problem ebenfalls am Nutzer.Man sollte sich einfach im klaren sein was man da in die weite Welt via FB oder SVZ schreit.

    In diesem Sinne.

    Mfg

    P.Enis

  2. Ich sehe das Problem nicht in Crawlern, die sind ja meistens sehr nützlich (Google zB), sondern auch an den Usern und natürlich an den social networks selbst. Ich bin kein Befürworter dieser Netzwerke. Meiner Meinung nach helfen solche Seiten wie SchülerVZ, Wer-kennt-wen, Facebook oder was es da noch so alles gibt, nur bei der sozialen Isolierung. Es ist ja zum Teil schon heute so, dass sich Leute komplett zurückziehen und die meiste Zeit mit dem Computer und speziell im Internet auf eben diesen Seiten verbringen.
    Damit möchte ich aber WKW & Co nicht komplett verteufeln.
    Sie können auch sehr nützlich sein, zB. beim Planen von Events oder dem Wiederfinden von alten Bekannten.
    Ich seh das alles eben ein bisschen problematisch. Kann man sehen wie man will, aber ich habe keine Lust, dass meine wirklich privatesten Daten wie Fotos für jeden zu sehen sind. Das ist nicht die Schuld der Crawler, sondern die des Users dieses Netzwerke.

    Schönen Abend noch,
    Dominic

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